Sommergedanken…

„Geh aus, mein Herz und suche Freud“ – so singen wir es wieder in diesen Monaten, in der Zeit von Blühen und Reifen, im Lauschen auf den Gesang der Vögel und Grillen, im Sommer. Es ist ein Glück, die Sonne, die Wärme, das Grün und den Duft nach Erde und Leben zu genießen. Da macht es mein Herz von ganz allein: Es ist außer sich im Frohsinn und meist muss es gar nicht suchen, denn der Überfluss strömt wie von selbst in die Seele.

Das ist nicht immer so. Das volle Leben ringsum kann sogar schwer zu ertragen sein, wenn es im Inneren düster und kalt ist. Dann muss ich es anstoßen, dieses stumpfe Herz. Dann kann ich ihm sanft oder bestimmend sagen: Geh aus! Raus aus den trübsinnigen Gedanken, die alles wie ein Sog in ihren Strudel ziehen. Raus aus Trauer und Verzweiflung. Versuch es wenigstens, du trauriges Herz! Verschaff dir eine kleine Pause! Lerne wieder, auf das Schöne zu sehen und auf die Freude! Und wenn es dann aufbegehrt, dieses traurige Herz, denke ich an die Geschichte dieses Liedes.

Als Paul Gerhardt es vor mehr als 365 Jahren dichtete, dürfte ihm nicht leicht ums Herz gewesen sein. Der dreißigjährige Krieg war gerade erst beendet. Etwa zwanzig Prozent der Bevölkerung sind dem Morden des Krieges, Hunger oder Seuchen zum Opfer gefallen. Vier seiner fünf Kinder starben früh. Sein Leben war schwer; dass es ringsum blühte und er von einer rosigen Zukunft träumte, ist unwahrscheinlich.

Geh aus! Doch wohin? „Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.“ (Gen 12,1.2) Geh aus! Abraham hört auf Gottes Ruf in eine unsichere Zukunft. Er macht sich auf mit nichts weiter als der Zuversicht, dass Gott es schon richtig machen und ihn führen wird. Er vertraut dem zugesagten Segen.

Geh aus, mein Herz – wir können uns selbst ermuntern, die Freude zu suchen. Es tut gut, sich einen Ruck zu geben. Wir müssen es schon wollen, dass unser Herz ausgeht und Freude sucht, wir dürfen es regelrecht ‘anstoßen’. Die Freude –  manchmal will sie gesucht werden. Also dürfen wir uns aufma­chen, sie aufzuspüren.  Geh aus mein Herz und suche Freud – Paul Ge­rhardt schaut auf die Natur und entdeckt in ihr den, der sie geschaffen hat. Er hat das bestimmt auch nicht immer mit fester Stimme sagen können, dieses: Geh aus! Es wird nicht selten brüchig geklungen haben. Da mag ihm mitunter sogar der Zweifel an seinen eigenen Worten gekommen sein. Aber das Vertrauen in Gott überwiegt: Muss es nicht letztlich gut werden mit uns, wenn es so einen Gott gibt? Ist die Fülle der Natur nicht nur ein matter Widerschein dessen, was wir erhoffen dürfen?

Gegen Ende wandelt sich das Lied in ein Gebet. Paul Gerhardt glaubt gegen den Augenschein. Er hält fest an diesem Gott, trotz aller Fragen und Zweifel. Er vertraut darauf, dass Gott mitgeht und ihn an sein Ziel führt, so wie Abraham und viele, viele Menschen immer und überall. Das Lied wird zum vertrauensvollen Gebet eines zuversichtlichen Herzens.  Gegen den Augenschein, trotz seiner schweren Erfahrungen wendet Paul Gerhardt sich an Gott, lässt er nicht ab von ihm. In der Hoffnung überwindet er die Begrenztheiten des Daseins. Der Glaube zeigt ihm neue Wege. Wege, die die unsere Denkkraft und menschliche Maßstäbe überschreiten: Hilf mir und segne meinen Geist mit Se­gen, der vom Himmel fleußt. Wie einen Fluss, der Himmel und Erde verbindet, stellt sich Paul Gerhardt den Segen Gottes vor. Und davon gespeist, können die Glaubensfrüchte gedeihen. Nicht wir selbst stellen sie her – Gott lässt sie in uns wachsen. Unser Leben mit allem Schönen und Schweren weiß der Liederdichter in Gottes Ewigkeit verwoben. Das ist ihm echter Trost, keine Vertröstung. So kann er sich selbst ermuntern: Geh aus mein Herz und suche Freud!

Kommen Sie doch mal wieder in den Gottesdienst und stimmen Sie in den Gesang ein!

Bleiben Sie behütet – Ihre Pfn. Almuth Wisch

Der Herr ist auferstanden

Am Ostersonntag haben Sie die Wahl: Der Ostermorgen beginnt 7 Uhr mit der Andacht am Emstaler See. Im Anschluss sind Sie zu Kaffee und einem kleinen Imbiss eingeladen. Die Atmosphäre in dieser Runde am See mit Feuer und dem erwachenden Tag ist immer besonders schön. Um 9 Uhr gibt es einen Gottesdienst in Michelsdorf, zu dem alle eingeladen sind, denen der Familiengottesdienst 10:30 Uhr in Lehnin vielleicht zu spät ist;) Außerdem wird auch in Rädel Gottesdienst gefeiert, und zwar 10:45 Uhr. Wir möchten Sie ausdrücklich dazu anregen, sich einen Gottesdienst nach Ihrem Geschmack auszusuchen und nicht unbedingt in Ihrem Wohnort.